Über die Träumerin
Zum ersten Mal geträumt hat Mariele Diehl wohl in Essen, wo sie im April 2000 geboren wurde und die ersten 18 Jahre ihres Lebens verbrachte.
Familiäre Verbindungen ins südliche Afrika konfrontierten sie bereits früh mit Dürren und Armut und ließen in ihr den Wunsch erwachen tätig zu werden - für Klimagerechtigkeit.
"Lange habe ich mich ohnmächtig gefühlt. Als hätte ich aufgrund meines jungen Alters und dadurch neurodivers zu sein kein Mitspracherecht. Und ich habe einfach leise vor mich hin geträumt."
Doch 2018 begannen ihre Träume laut zu werden. Denn Greta Thunberg und die Fridays For Future Bewegung brachte das Empowerment, das sie brauchte, um loszulegen ihre Träume auszusprechen - in politischen Forderungen.
"Ja - ich sehe die Welt ein wenig anders. Aber ich habe eine Stimme und ich werde nicht länger schweigen. Denn ohne konsequenten Klimaschutz könnten bis 2100 1,5 Milliarden Menschen auf der Flucht sein. Und etwa die Hälfte der heute lebenden Arten ausgestorben sein. Wenn wir jetzt sprechen, jetzt handeln, dann haben wir eine Chance dies zu verhindern."
2018 zog Mariele Diehl nach ihrem bilingualen Abitur am Maria-Wächtler Gymnasium in Essen nach Marburg und begann ein Psychologie Studium an der Philipps-Universität. In ihrem zweiten Semester gründete sie die Initiative Psychologie im Umweltschutz (IPU) Marburg mit.
"Eine Orientierung an den Wissenschaften sollte die Basis von jeder Maßnahme im Klimaschutz sein. Die Psychologie wird hierbei jedoch oft vergessen. Dabei ist eine psychologische Perspektive auf Klimaschutz essentiell, um zu verstehen, wieso viele Menschen noch nicht klimaschützend handeln und wie man am effektivsten auf diese Menschen zugehen kann."
Mit dem Ziel politische Entscheidungsträger*innen zur Einhaltung des 1,5 Grad Ziels zu bewegen, arbeitete Mariele mit der IPU an umweltpsychologischen Projekten und besuchte regelmäßig die Fridays For Future Demonstrationen.
Doch das Bundes-Klimaschutzgesetz im Dezember 2019 war für sie und viele andere Aktivist*innen eine große Enttäuschung.
"Da stand für mich fest: Wenn ich politisch etwas im Klimaschutz verändern will, dann muss ich selber politisch aktiv werden!"
Im Sommer 2020 schloss sie sich deshalb MarburgZero, einer sehr aktiven Lokalgruppe von GermanZero, an. Einmal wöchentlich veranstaltet die Gruppe niedrigschwellige Aktionen in Marburg, um die Bevölkerung auf Klimaschutz aufmerksam zu machen. Darüber hinaus trifft sich MarburgZero regelmäßig mit Kandidat*innen für die Bundestagswahl 2021 und klärt auf und wirbt für ein von GermanZero ausgearbeites 1,5 Grad Gesetz.
Doch auch auf kommunalpolitischer Ebene ist Mariele Diehl aktiv. Für die neu gegründete Klimaliste Marburg kandidierte sie als Oberbürgermeisterin für die OB-Wahl am 14.03.2021. Auch wird sie während der nächsten 5 Jahre die Klimaliste im Stadtparlament vertreten.
"Bei jeder Wahl muss Klima mit auf dem Stimmzettel stehen. Vor allem auf kommunaler Ebene - denn hier beginnt Klimaschutz. Ich möchte ein Sprachrohr für Klimaaktivist*innen im Stadtparlament sein. Auf einem wissenschaftlichen Fundament."