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Klimaaktivismus im Lockdown

„Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut“, skandierten wir noch vor einem Jahr gemeinsam vor dem Hauptbahnhof in Marburg. Nun ist „hier“ Zuhause vor dem Laptop und das „wir“ kleine Kästchen mit Videoübertragungen in meiner Videokonferenz.


Ein Stadtbild ohne Klimaaktivismus war 2019 nicht vorstellbar. Die Stimmen junger Fridays For Future Aktivist*innen, selber oft noch ohne Wahlrecht, ohne Besitztümer und dadurch leider ohne nennenswertes Mitspracherecht in der Gesellschaft, hatten einen Ort gefunden, wo sie gehört werden konnten: Die Straße.

Wir waren unser eigenes Empowement, sind aus der Ohnmacht nichts ausrichten zu können erwacht, hätten da gestanden jeden Freitag mit unseren Forderungen, komme was wolle- doch was kam, war die Corona-Pandemie und hat Großdemonstrationen zu großen Teilen unverantwortlich gemacht. Weiter regelmäßig auf der Straße zu demonstrieren, hätte gegen die Werte verstoßen, die uns erst zum Demonstrieren bewegt haben: Solidarität und „Listen to the science“.


Doch Klimaaktivismus kann sich keine Pause, keine Ferien genehmigen. Auch im Lockdown verstreicht wertvolle Zeit, Zeit, in der wir einen weitreichenden Temperaturanstieg und die damit einhergehende Unbewohnbarkeit großer Teile unseres Planeten, Artensterben und klimabedingte Massenflucht noch aufhalten können.

Und gerade jetzt ist es wichtig, das Thema Klimaschutz weiter hoch zu halten, das durch die Pandemie in der Prioritätenliste vieler nach unten gerutscht ist.


Doch wie kann das geschehen? Im weiteren Verlauf stelle ich drei Aktionsformen vor, die ich selber zusammen mit der Gruppe „MarburgZero“ während des Lockdowns erprobt habe.



Kreideaktion


Ich muss zugeben- ich habe eine Lieblings- Aktion: Die Kreideaktion. Kreide ist günstig, schnell, hat eine unglaubliche Reichweite und macht dazu noch super Spaß! Gerade jetzt im Lockdown kommen viele nicht genügend nach draußen und bewegen sich zu wenig, weshalb diese Aktion aus meiner Erfahrung super ankommt. Einfach eine Person zum Kreide verteilen nominieren, vielleicht einen Zettel mit Spruch-Ideen ausdrucken und dann Ort und Zeitpunkt bestimmen, wo man sich auf eigene Faust seine Kreide und Ideen abholen kann. Und dann kann auch schon in Zweiergrüppchen ausgeschwärmt und die Stadt ein bisschen mit Klimaschutz-Parolen verziert werden!



Lust auf eine kleine Herausforderung? Wie wäre es damit eine Challange zu starten? Nominiert doch einfach mal Freund*innen und Unterstützer*innen über die sozialen Medien zu einer #ClimateChallange ! Der Fantasie sind dabei keine Grenze gesetzt. Ob eine Woche vegan, ein Monat Autofrei, 50% weniger Plastikmüll, die Palette an klimaschützenden Verhalten ist riesig.


Online Vortrag/ Workshop


Auch in Coronazeiten ist es nach wie vor wichtig möglichst viele Menschen mit Bildungsangeboten zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu erreichen. Viele Bildungsangebote, zum Beispiel an den Volkshochschulen, können nicht mehr stattfinden. Um trotzdem Interessierte zu erreichen, bietet sich eine Online Vortrag an. Dafür lässt sich zum Beispiel über die sozialen Medien, per Flyer, Sticker oder Plakataktion super werben.



Spaß bitte nicht vergessen!


Natürlich sind wir nicht Klimaaktivist*innen aus Spaß. Doch damit eine Gruppe, sei es eine Bürgerinitiative, ein Klimaentscheid, oder eine studentische Initiative funktioniert, muss es auch informellere und auflockernde Treffen geben. Das fällt im Lockdown schwer- zwar kann man per Videokonferenz inhaltliche Themen gut diskutieren, aber mit einer großen Gruppe über Zoom einen Grillabend zu veranstalten, ist schwierig.

Eine Idee wäre für solche Gelegenheiten auf Plattformen wie Discord, die aus dem Gaming Bereich stammen, umzusteigen. Spiele wie „among us“ oder „Cards against humanity“ wurden extra für das digitale Beisammensein entwickelt und sind auch in großen Gruppen ein absoluter Spaßfaktor.

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